Huflattich

Huflattich – Tussilago farfara

 

     
Huflattich vom 30.03.2018

     Jetzt, Mitte April (Aufnahmen vom 18.04.2018) sind die Blühten des Huflattichst fast verblüht und es zeigen sich die ersten kleinen Blätter

Huflattich – der Frühblüher, eine eher unscheinbare und doch ganz besondere Heilpflanze.

Wenn er blüht, ist der Frühling da. Seine wunderschönen etwa 3 cm großen gelben Blüten, die auf einem geschuppten Blütenstängel sitzen, blühen bereits ganz zeitig im Jahr, ab Februar/März noch bevor die Pflanze seine Blätter bekommt. Der Laubaustrieb folgt dann erst nach der Blüte etwa im Mai. Huflattich gehört zu den Korbblütlern und fühlt sich auf Lehmböden, auf kargen Böden, auf Schuttplätzen und an Wegesrändern wohl.

Seine sonnig gelben Blüten riechen für mich nach Honig und die Blütenstengel etwas wie Hustenbalsam. Für mich ist das bereits ein erster guter Hinweis darauf, dass diese Pflanze als Hustenmittel verwendet werden sollte.

Warum der Huflattich Huflattich heißt, kann man dann ab Mai anhand der Blätter erkennen. Mit etwas Phantasie kann man hier die Form von Tierhufen erkennen.

Der Huflattich war bereits in der Antike bei den Römern bekannt und verkündet bereits im lateinischen Gattungsnamen Tussilago farfara seine Heilwirkung: tussis = husten, ago = vertreiben = Hustenvertreiber). Tatsächlich hilft Huflattich bei allem, was mit Husten und Heiserkeit zu tun hat, wie etwa bei Reizhusten, entzündeten Bronchien, Lungenentzündungen oder auch Keuchhusten.

Huflattich wurde früher auch als Kräutertabak bzw. Tabakersatz angewendet, aber nicht um ihn einfach nur so zu rauchen, sondern um den Rauch bei Husten, Bronchitis, Asthma, zum reinigen der Lunge und auch bei Epilepsie einzuatmen. Heute noch können wir eine ähnliche Wirkung bei hartnäckigem Husten und Verschleimung erzielen, wenn wir getrocknete Blätter zum Räuchern verwenden und so den Rauch einatmen.

Ach als symbolischer Lichtbringer nach der dunklen Jahreszeit wurde er früher schon gesehen. Mit ihm kam Ende Februar Anfang März das Licht und die Hoffnung zurück. Auch heute vertreibt der Huflattich noch die Schwermut des Winters und bringt die Zuversicht und Heiterkeit, wenn man die Wirkung des ersten Lichts, der ersten Sonne und die Ankündigung des Frühlings in sich aufnimmt. Wenn also jemand Mutlos ist, oder von Schwäche oder negativen Gefühlen geplagt ist (die man gerade gar nicht gebrauchen kann), dann hilft es, achtsam Huflattichblüten zu sammeln und diese dann über einige Wochen als Lichttinktur zu verwenden. Sie hilft dabei, wieder etwas Schwung zu bekommen und positiv ins Jahr zu starten.

Bei Schwangerschaft, oder während der Stillzeit bitte keinen Huflattich verwenden.

Innerliche Anwendung

als Tee, Sirup oder Presssaft:

  • bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum
  • Erkrankungen der Atemwege wie Bronchitis und Bronchialasthma, Husten (trocken, lang anhaltend), Keuchhusten und Heiserkeit
  • chronische Bronchitis und Asthma

  Wirkung:

  • schleimlösend, auswurffördernd, reizlindernd, entzündungshemmend
  • wirkt abschwellend auf die Schleimhäute in Mund und Rachen
  • Das Wirkprinzip beruht auf dem hohen Gehalt an Schleimstoffen, welche die gereizten Schleimhäute unmittelbar beruhigen.

Äußerliche Anwendung

  • als Auflage bei allen Arten von Hautreizungen, also bei Exzemen, Furunkeln oder bei Juckreiz, aber auch zur Unterstützung der Behandlung bei Rippenfallentzündungen und Gürtelrose – entweder die frischen Blätter oder als Salbe
  • Kompressen mit starkem Huflattichtee sind eine Wohltat für aknegeplagte Haut.

Körperpflege

  • Einen starken Huflattichtee (Absud) als letztes Spühlbad für die Haare verwenden, soll eine neue Schuppenbildung verhindern
  • auch bei schnell fettender Haut wir diese Form des Huflattichtees zum Waschen von Gesichts verwendet

In der Küche

  • Huflattich schmeckt wunderbar mild und passt gut in einen Salat– verwenden kann man die Knospen, Blüten und Blütenstiele
  • die Blüten können ebenso als essbare Dekoration genutzt werden
  • die Blätter werden eher für eine Bowle verwendet und in Weißwein angesetzt, ähnlich wie beim Waldmeister

Inhaltsstoffe u. a.:

  • Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium, Zink, Magnesium, Kieselsäure und Eisen
  • Bitterstoffe, Gerbstoffe, Schleimstoffe, Flavonoide
  • Pyrrolizidinalkaloide (in Spuren) – sh. Hinweis

 

Hinweis:

Die Blüten und Blätter des Huflattichs werden schon lange in der Küche und seit der Antike zur Heilung genutzt. Erhielt der Huflattich 1994 noch die Auszeichnung zur „Pflanze des Jahres“, so ist er leider, obwohl er wirklich viele nützliche Inhaltsstoffe hat, in den letzten Jahren wegen der Pyrrolizidinalkaloide etwas in Verruf geraten. Denn Ergebnisse neuerer Forschungen weisen auf mögliche unerwünschte Nebenwirkungen (Krebsrisiko) der Pyrrolizidinalkaloide hin. Die  Anwendung des Huflattichs als Heilmittel sollte sich daher hinsichtlich Menge und Dauer auf den Zeitraum der Erkrankung begrenzen (4-6 Wochen im Jahr).

Bekannt ist, dass Huflattich seit Jahrhunderten als eine sehr wirksame Heilpflanze bei Erkrankungen der Atmungsorgane Anwendung findet, ohne dass jemals Schädigungen der Leber beschrieben wurden. Warum soll man also nicht dem Wissen und der Erfahrung unserer Ahnen vertrauen.

Wie sagte Paracelsus schon: “ Alle Ding‘ sind Gift und nichts ohn‘ Gift; allein die Dosis macht, das ein Ding‘ kein Gift ist.“

In Apotheken erhältlicher Huflattichtee (besteht nur aus getrockneten Blättern) ist übrigens frei von Pyrrolizidinalkaloiden.

 

Rezepte

Huflattich-Tee (Grundrezept)

Die Blüten werden zw. Februar und April und die Blätter von Mai-Juni gesammelt. Gesammelt werden sollte nur an sonnigen Tagen, kurz vor der Mittagssonne und während der zunehmenden Mondphase. Die Blüten und Blätter müssen gut getrocknet werden, dürfen hierzu aber nicht in der Sonne liegen. Für den Tee werden Blüten und Blätter gemeinsam verwendet.

Zwei Teelöffel der Mischung mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und gut zehn Minuten ziehen lassen. Danach abseihen und fertig ist der Tee.

Huflattich-Tee für äußerliche Anwendung (Absud)

Hierfür bitte 500 ml Wasser zum sieden bringen, dann zwei Esslöffel der Mischung dazugeben und kurz aufkochen lassen. Anschließend vom Herd nehmen und gut 10 Minuten ziehen lassen, dann abseihen.

Lichttinktur

Die Blüten werden wie oben beschrieben gesammelt und in ein gut verschließbares, durchsichtiges Glas gelegt. Die Blüten werden mit  40% -igem Alkohol so übergossen, dass alle Blüten gut vom Alkohol bedeckt sind. Diese Essenz wird in die Sonne gestellt und täglich mit viel Liebe geschwenkt. Nach 2-3 Wochen wird die Essenz ab gefiltert in eine dunkle Flasche gefüllt. Die Flasche bitte mit Datum und Inhalt beschriften. Dunkel und kühl aufbewahrt, hält sich diese Essenz etwa ein Jahr. Diese sonnige Essenz mit dem ersten Licht des Jahres bitte nur tropfenweise einnehmen.

Wer mag, kann die Entstehung der Essenz gut beobachten. Die Blüten verändern im Laufe der Zeit ihre Farbe im Glas und der Alkohol verliert seinen eigentlichen Geruch und wird lieblich. Wie schön es ist, die ersten Sonnenstrahlen des Jahres auf diese Art „einzufangen“.

Sirup

Blüten und Blätter wie oben beschrieben sammeln und trocknen. Ist beides dann wunderbar getrocknet, schichtet man abwechselnd die Blüten, Rohrohrzucker und die Blätter in ein Schraubglas, bis das Glas voll ist. Dann das Glas zuschrauben oder mit Pergamentpapier (ungebleicht) abdecken und in ein Erdloch buddeln. Das Erdloch mit einem Brett oderkomplett mit Erdreich abdecken und für etwa 8 Wochen dort im Erdreich belassen. Die dort entstehende Erdwärme führt zur Gärung im Glas und dadurch entsteht der Sirup. Diesen seiht man ab, kocht ihn kurz auf, füllt ich in eine dunkle Flasche oder ein Glas und hat so für die Erkältungszeit einen wunderbaren Hustensirup. Löffelweise auf die Zunge geben und langsam im Mund zergehen lassen. Bitte die Flasche oder das Glas mit Datum und Inhalt beschriften.

 

Diese Beiträge haben selbstverständlich nur informellen Charakter, erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit  und ersetzen bei Beschwerden oder Erkrankungen in keinem Fall den Besuch beim Arzt oder Heilpraktiker. Sie dienen lediglich der Hilfe zur Selbsthilfe und sollen dazu beitragen, sich wieder mehr mit den Kräften der Natur vertraut zu machen. Vielleicht können sie dazu beitragen, sich wieder mehr über alternative ergänzende Heilmöglichkeiten zu informieren.

Schreibe einen Kommentar